Luxor – Das alte Theben
Das heutige Luxor steht auf den Ruinen des alten Theben. Es ist normal, dass sich Städte entwickeln. Gebäude verfallen, werden abgetragen und überbaut. Oben entsteht Neues, unten verbleibt Altes. Die Vergangenheit von Luxor reicht Jahrtausende zurück.
Die Stadt ist eine touristische Perle. An ihrer Corniche, der Flaniermeile entlang des östlichen Nilufers, befindet sich das altehrwürdige Winter Palace Hotel. Es wurde während der britischen Kolonialherrschaft errichtet und wirkt heute wie aus der Zeit gefallen. Es lädt geradezu ein, zum Tee auf der Terrasse mit Blick auf das Westgebirge auf der gegenüberliegenden Seite des Nils.
Die Stadt selbst befindet sich über dem alten Theben-Ost. Theben-West bezeichnet die Ruinenfelder auf der Westseite des Nils. Im flachen Niltal zwischen dem Fluss und dem Westgebirge befinden sich die bedeutendsten Friedhöfe der Beamten, Priester und Pharaonen des Mittleren und Neuen Reichs.
Die altägyptische Geschichte beweist: Zeit ist relativ
Die altägyptische Geschichte wird in große Epochen unterteilt, die immer wieder in Revolten, Kriegen und Erbfolgestreitigkeiten endeten. Die Epochen und Zwischenzeiten sind in insgesamt 31 Dynastien unterteilt. Die Rede ist vom Alten Reich, der sogenannten Pyramidenzeit, dem Mittleren Reich und dem Neuen Reich. Es folgen die Spätzeit und die Ptolemäerzeit.
Theben erlebte seine Glanzzeit als Hauptstadt und religiöses Zentrum des Landes im Mittleren und Neuen Reich, etwa zwischen 2000 v. Chr. bis 1000 v. Chr. – ein Zeitraum von ungefähr 1000 Jahren, der die 11. bis 20. Dynastie umfasst. Bis zur Herrschaft Kleopatras vergingen nochmals unfassbare 1000 Jahre!
Bilder von Luxor und das Tal der Könige
Die Bilder stammen von unserem Besuch von 2019 in Luxor und das Tal der Könige
Der Karnak Tempel in Luxor
Karnak ist kein einzelner Tempel, sondern eine der größten Tempelanlagen der Welt. Sie besteht aus verschiedenen Gebäuden und Tempeln, die verschiedenen Göttern geweiht waren. Die ältesten Bauwerke des Komplexes reichen in die 12. Dynastie zurück. Die Architektur ist mächtig, die Dekoration eindrucksvoll. Unbedingt sehenswert ist der sogenannte Botanische Garten, ein Gebäude, das Thutmosis III errichten ließ. An den Wänden sind, lexikonartig, Tiere und Pflanzen abgebildet, die der König von seinem Syrienfeldzug mitbrachte.
Der Haupttempel in Karnak, der „Karnak Tempel“, war dem Sonnengott Amun-Re geweiht. Er ist der größte Tempel des Landes und war durch eine zweieinhalb Kilometer lange Sphingen-Allee mit dem sogenannten Luxor-Tempel verbunden. Die Tempelanlage von Karnak befindet sich außerhalb von Luxor. Der Luxor-Tempel liegt mitten in der Stadt. Er war Amun geweiht und diente der Vergöttlichung des lebenden Königs.
Die Totenkulttempel in Theben-West
Ganz Theben-West ist ein einziger Friedhofsbereich. Im Mittleren und Neuen Reich wurden hier verschiedene Nekropolen angelegt. Wer heute mit dem Bus an den Tempelruinen vorbei zu den Königsgräbern fährt, bemerkt dies vermutlich nicht.
Die Totenkulttempel in Theben-West stammen fast alle aus dem Neuen Reich und wurden am damaligen Fruchtlandrand in der Wüste errichtet, einer neben dem anderen. Aus dem Mittleren Reich ist als einziger der Tempel von Mentuhotep II erhalten. Er liegt direkt neben dem Tempel von Thutmosis III, der sich wiederum direkt neben dem Hatschepsut Tempel befindet. Diese drei Tempel wurden direkt am Hang des Westgebirges angelegt und zum Teil in den Fels hineingebaut. Das ebene Niltal wird im Westen von einem Bergmassiv begrenzt. Dahinter beginnt die Sahara. Diese Bergformation ist mit Wadis, ausgetrockneten Schluchten, durchzogen. Zwei dieser Täler sind weltberühmt: Das Tal der Könige und das Tal der Königinnen.
Das Tal der Könige und das Tal der Königinnen
In den Totenkulttempeln, beispielsweise im Hatschepsut Tempel, wurden die Rituale für die verstorbenen Könige zelebriert, deren Grabstätten sich einige Kilometer entfernt in der Wüste befinden. Es gab keine räumliche, lediglich eine kultische Verbindungen zwischen den Tempeln und den Gräbern. Jeder Totenkulttempel ist Richtung Westen ausgerichtet. Im Westen befindet sich das Totenreich. Denn hier geht die Sonne unter und hier beginnt der Sonnengott seine nächtliche Reise durch die Unterwelt. Morgens wird er dann im Osten wiedergeboren.
Über 500 Jahre lang ließen sich die Pharaonen des Neuen Reichs im Tal der Könige bestatten. Die Königsgräber sind Felsgräber, die bis zu zweihundert Meter tief in den Berg gegraben wurden. Die Frauen und Kinder der Pharaonen wurden getrennt von ihnen im Tal der Königinnen bestattet. Das berühmteste dieser Königinnengräber ist das von Nefertari. Sie war die Große königliche Gemahlin von Ramses II. Im Tal der Königinnen wurden bis heute 95 Grabstätten entdeckt. Viele davon sind schlichte, undekorierte Schächte, sodass sie keiner konkreten Person zugeordnet werden können. Im Königsgräbertal sind 64 Felsgräber bekannt. Beide Täler sind heute bequem mit dem Bus zu erreichen. In pharaonischer Zeit waren die Täler aber geheime Orte und weit in der Wüste gelegen, fernab von den Menschen.
Die Pharaonen faszinieren bis heute
Das Grab von Ramses II
Das Grab von Ramses II ist eines der größten Königsgräber. Es ist etwa 140 Meter lang, hat 150 Räume und eine Grundfläche von nicht ganz 900 Quadratmetern. Ramses II regierte 66 Jahre lang das Land und erfährt noch in unserer Zeit großen Respekt. Seine Mumie wurde 1881 zusammen mit anderen Königsmumien auf dem Nil ins Museum nach Kairo transportiert. Die Bevölkerung kam zum Nilufer und betrauerte die Leichname mit Wehklagen und Salutschüssen. 1976 wurde die Mumie Ramses II nach Frankreich geflogen, wo sie von einem Expertenteam untersucht und vor dem Zerfall gerettet werden sollte. Bei seiner Ankunft in Paris wurde der Pharao mit allen militärischen Ehren empfangen.
Mehr über das Tal der Könige erfahren Sie hier.